Der Startschuss fällt im Jahr 1806. Das „Westfälische Kränzchen“ – ein zunächst eher lockerer Zusammenschluss – wurde in diesem Jahr an der Philipps-Universität Marburg gestiftet. Beteiligt waren daran insbesondere Hallenser Westfalen – also Mitglieder des Corps Guestphalia Halle, das schon 1789 ins Leben gerufen wurde.
Bereits 1807 wurden dem Ganzen mehr Kontur verliehen und so erfolgte die Umwandlung in eine „alte Landsmannschaft“ – die Westfälische Landsmannschaft. Also eine Landsmannschaft im eigentlichen Sinne, die sich maßgeblich aus westfälischen Studenten zusammensetzte.
Übrigens nicht zu verwechseln mit den heutigen sog. “Landsmannschaften”, die eine eigene und jüngere Verbindungsform darstellen. Der Begriff „Corps“ war allerdings noch unbekannt.
Schon zu dieser Zeit hatte Guestphalia die späteren Farben und beruhte auch maßgeblich auf den bis heute überlieferten Traditionen. Wichtigste Ausnahme der frühen Anfänge ist sicherlich das erst später aufkommende Prinzip des Lebensbundes – die lebenslange Mitgliedschaft im Corps.
Guestphalia war Teil des ersten Marburger Senioren-Conventes – der Zusammenschluss der Corps an einem Hochschulort. Die Annahme der Bezeichnung „Corps“ erfolgte schließlich 1819. Die anderen heutigen Marburger Corps waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht existent.